Als Eric Clayton noch Haare hatte...

Saviour Machine - Demo 1990

Wie jede ordentliche Band haben auch Saviour Machine einmal als "Garagenband" angefangen, die jedes Jahr ein Demotape fertigstellte, bis es dann endlich irgendwann zum Plattenvertrag und zur Aufnahme des Debutalbums kam. Und wie man sich denken kann, zeugt diese CD von der Zeit vor Saviour Machine I.

In musikalischer Hinsicht liegt eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Debut vor - auch hier dominieren Jeff Claytons psychedelische Gitarren weitläufig das Klangbild. Hier allerdings sind viele der Stücke "stressiger" arrangiert und vor allem noch nicht so ausgereift wie spätere Werke, was wohl mitunter auch mit Chris Fee, einem nicht sehr guten, aber dafür um so hektischeren Drummer, zu tun hat. Eric Claytons Gesang steht hier mehr als auf irgendeiner anderen CD noch ganz unter dem Zeichen David Bowies (komplett mit gekünsteltem britischem Akzent), und die ungewohnt schnelle Rhythmussektion hat mit den theatralisch-opulenten Werken, für die die Band ansonsten Bekannt ist, wenig zu tun; vielmehr lässt sich hier noch eine gewisse Ähnlichkeit mit 80er-Jahre-Post-Punk erkennen. Es gibt aber - bei der ganzen Hektik - durchaus auch angenehm zu hörende Stellen, beispielsweise die Ballade "Silent Vision", oder auch der Opener "Carnival of Souls", der 1:1 fürs Debutalbum übernommen wurde. Vereinzelt hört man aber auch bei den anderen Tracks Stellen, Strophen oder auch halbe Stücke, die in irgendeiner Form auf einem späteren Album wiederverwendet wurde, was das Demo natürlich für Fans der Band umso interessanter macht.

Mit fast 50 Minuten hat dieses Demo bereits Albumlänge, und das bei nur acht Tracks. Dies rührt daher, dass das letzte Stück, die Mini-Oper "The Revelation", allein über 20 Minuten Spielzeit in Anspruch nimmt. "The Revelation" scheint der erste Versuch der Band gewesen zu sein, die Offenbarung, oder zumindest Teile daraus, zu vertonen, wobei auch hier - im Gegensatz zur späteren, groß angelegten Legend-Trilogie - noch mit ganz einfachen Mitteln hantiert wird und die textuelle Perspektive weitaus begrenzter und subjektiver bleibt. Die Texte sind insgesamt denen von I und II recht ähnlich - kunstvoll verfasst, vor Bildhaftigkeit und Symbolen strotzend, und stark persönlich gefärbt und von daher nicht leicht interpretierbar. Hier findet man vielleicht noch etwas mehr (direkte) Bezüge zur Bibel.

Mein Fazit: Die Brillianz späterer S.M.-Werke wird hier noch nicht erreicht; trotzdem war es eine gute Idee, dieses Demo der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Für Fans der Band definitiv ein Kultobjekt!

Patrick Maiwald, 30. 08. 2005


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