Dunkler, lauter, kompromissloser

The Awakening - Darker Than Silence

Einmal mehr beweist die Gruppe um den exzentrischen Südafrikaner Ashton Nyte, dass der Goth noch lange nicht tot ist - und katapultieren sich gegen Ende des Jahres 2004 mit Darker Than Silence erstmals bis auf Platz 5 der deutschen MRC30(DJ-Metal/Rock)-Charts...

Schon das industrial-beeinflusste Intro lässt erahnen, dass der Albumtitel passend gewählt wurde... Der Chorus des in der Tat düsteren Openers "Death Says Yes" geht jedenfalls ins Ohr und erinnert mich auf nette Weise irgendwie an das ältere Stück "Stigma"; im Folgenden jagt ein Knaller den anderen: "One More Crucifixion" galt unter DJs bereits vor der offiziellen Veröffentlichung (zurecht) als Club-Geheimtipp, während das sich aus der Welt der Synkopen speisende (ebenfalls sehr eingängige und tanzbare) "The Needle and the Gun" dem Einen oder Anderen bereits vom ZilloScope-Sampler bekannt sein dürfte.

Insgesamt ist dies ein sehr gitarrenlastiges Album, was natürlich nicht heißen soll, dass es an Keyboard- und Pianopassagen fehlt. Stilistisch wird jedenfalls an die "neue Härte" von Roadside Heretics angeknüpft, diesmal geht es jedoch etwas weniger in die manson-esque Richtung. Die meisten der 15 Stücke haben einen sehr ähnlichen Aufbau, was aber im Großen und Ganzen nicht weiter schlimm ist. Aus der Reihe tanzen wenige Stücke wie z. B. der groovende "Gospel Song", das zum 2-1/2-Minuten-Instrumentalstück ausgebaute Albumintro "Deprivation (Part 1)", sowie größtenteils akustisch gehaltene Stücke wie "Page 3" oder das ergreifende "The Man Who Wasn't There". "Angelyn" hingegen ist beispielsweise ein sehr melodisches Mid-Tempo-Stück (das wohl radiotauglichste der CD), das - mit seinem extrem eingängigen Chorus - an Stücke aus der früheren Zeit, wie z. B. "Maree", erinnert. Auch "Self" ist eine sehr schöne Anlehnung an die melodiebetonendere Awakening-Anfangszeit. Weitere Stücke, wie etwa "Frozen Icon" oder auch "Armageddon Style" sind sozusagen The Awakening par excellence - moderner, clubtauglicher, teils ins Militant-aggressive übergehender gitarrenbetonter Gothic-Rock mit stets poetisch-tiefgründigen Texten, mit nyte-charakteristischer Stimmgewalt vorgetragen...

Einziger Kritikpunkt: Bei all der Hektik kommen die wirklich ruhig gehaltenen Momente auf diesem Album leider zu kurz - etwas mehr "Akustik" hätte hier sicher nicht geschadet...

Die Texte sprechen in mal mehr, mal weniger zugänglicher Weise ein breites Spektum von Themen an - es geht mitunter um Macht ("Animal"), Enttäuschung ("Self"), Liebe und Vergebung ("Angelyn"), das von den Massenmedien propagierte negative Bild der Gothicszene ("The Chosen") und nicht zuletzt auch den Glauben (der "Gospel Song" ist in dieser Hinsicht überraschend simpel und eindeutig gehalten: "Not dead - He is alive...").

Fazit: Ein absoluter Pflichtkauf für alle Freunde des für diese Band so typischen richtungsweisenden Gothic Rocks - oder auch für solche, die einfach mal wieder eine Stunde neues potentielles Ohrwurm-Material auf CD besitzen wollen...

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Patrick Maiwald, 25. 01. 2005


=> The Awakening (Homepage)
=> Ashton Nyte (Homepage)

=> The Awakening - The Fountain (Rezension)
=> The Awakening - Sacrificial Etchings (Rezension)
=> The Awakening - Roadside Heretics (Rezension)
=> Ashton Nyte - Sinister Swing (Rezension)

=> Interview mit Ashton Nyte (Juli 2004)