Goth as Goth can

Undish - Acta Est Fabula Undish - Acta Est Fabula Heute soll es mir einmal mehr um einen Klassiker der christlich inspirierten schwarzen Musik gehen: Acta Est Fabula von Undish. Aus Polen kommt die sechsköpfige Formation, die es geschafft hat, ihr vorliegendes Debut 1997 von Massacre Records veröffentlichen zu lassen.

Wer Acta Est Fabula in seinen CD-Player einlegt, den erwartet eine gute halbe Stunde lang solider, gediegener und abwechslungsreicher Gothic Metal, wobei die Betonung auf dem Wort "Gothic" liegt. In den acht Stücken tun vielschichtig (und doch zurückhaltend) arrangierte Lead- und Rhythmusgitarren, Bass, Schlagzeug und Gitarren-Synthesizer (interessanterweise also nicht das standardmäßig erwartete Keyboard) ihr bestes, um den Hörer in die warme, verträumte Welt von Undish einzuladen, wobei rhythmisch sowie harmonisch eine große Vielseitigkeit herrscht. Der Gesang pendelt zwischen (teils sehr tiefer) Männerstimme und den bezaubernden Vocals von Front- (und Vorzeige-) Frau Ada Szarata hin und her, wobei zwischendurch auch gerne mal die Stimmen mit Effekten wie Verzerrungen und gezielt eingesetzten Echos entfremdet werden. Gesungen wird komplett auf englisch, allerdings mit polnischem Akzent, der zwar irgendwie sympathisch klingt, ein Verstehen der Texte auf Anhieb aber nahezu unmöglich macht.

Ob man die Texte im Booklet mitgeliefert bekommt, ist übrigens Glückssache, da selbiges - wie oben grafisch angedeutet - in zwei Versionen existiert: Einmal mit Texten und einmal ohne, dafür dann aber mit schönerem Design und mehr (ungeschminkt und nüchtern wirkenden) Bandfotos. In den Texten (juhu, ich habe sie!) scheint es weitgehend um das Wesen dessen, was man Glauben nennt, zu gehen. Gott, Sünde und Vergebung sind darin ständig auftauchende Entitäten; allerdings haben die meisten Texte, passend zur Musik, mehr mit tagträumerischen Selbstreflexionen oder lyrischen Tagebucheinträgen als mit christlicher Dogmatik gemeinsam. Stellenweise überschlagen sich die Gedanken derartig, dass Sätze in der Mitte abgebrochen werden... (wobei ich mich schon manchmal frage: Gezielt eingesetzte Anadiplosen oder doch nur schwache Grammatik?)

Als musikalisch herausragend wären wohl das schwelgerische Instrumentalstück "Reflection... Part Two" sowie das eingängige "With Blood and Suffering" zu nennen, welches in zwei Versionen (Tracks 1 und 8) den Rest des Albums quasi umrahmt.

Mein Fazit: Acta Est Fabula ist eine jener schönen, entspannenden Scheiben, die man sich besonders in der kälteren Jahreszeit zu Gemüte führen sollte... Und obwohl ich sie wohl nicht auf Anhieb unter meinen "Top Ten" nennen würde, hat die Scheibe einen Charme, der mir auch nach Jahren nicht die Lust vertreibt, sie mir immer wieder gerne anzuhören. Hoffen wir also, dass diese Band, deren drittes Album nun bald anstehen sollte, ihr Fabulieren noch lange nicht ad acta legt.

Patrick Maiwald, 24. 09. 2004

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