Einige Jahre ist es her.
Köln, Museum Ludwig, Andy-Warhol-Retrospektive.
Schöne Drucke, bunt, grell, provokativ.
Pop Art halt.

$ 6,99 Eines der Bilder erregt meine Aufmerksamkeit mehr als alle anderen: Der Druck einer Madonnendarstellung mit einem grellen, rot-gelben Preisschild oben in der Ecke: 6 $ 99

Die heilige Familie also als Ware im Ausverkauf ?
Für ein paar Dollars mehr ?
Oder gar für einen Billigpreis verramscht ?

Im ersten Moment gingen alle Abwehrmechanismen hoch. Künstlerische Freiheit hin oder her - aber dies war Klamauk. Billige Effekthascherei.
Oder?
Im zweiten Moment dachte ich daran, daß Andy Warhol als polnischer Katholik seine New Yorker Künstlerkommune immer wieder dadurch verwirrt hatte, daß er sonntags die Messe besuchte. War also Absicht hinter seiner grellen Collage ?

Gesetzt den Fall, es war wirklich Absicht im Spiel: Wäre es so abwegig, gerade Weihnachten unter dem Blickwinkel des Kommerzes zu thematisieren ?

Ganz und gar nicht, denke ich.
Die grelle Übertreibung Warhols dient denn auch vor allem dazu, die Frage zu stellen, ob Weihnachten wirklich nur noch das Fest des Kommerzes ist und ob es wirklich so ist, daß das Evangelium vom menschgewordenen Gott an Weihnachten bedenkenlos verramscht wird.

Und vor allem stellt sich die Frage, ob es nicht an uns wäre, Weihnachten anders zu leben, Weihnachten mit Sinn zu erfüllen, mit dem Sinn, den Gott diesem Fest gegeben hat.
Gott wird an Weihnachten Mensch uns Menschen zugute. Bei ihm zählt nicht das Vermögen, nicht die Herkunft, nicht die Bildung, nicht die Rasse, nicht das Geschlecht, nicht einmal die Frömmigkeit. Was zählt ist allein die Frage, ob wir uns auf einen Gott einlassen, der uns zugute Mensch geworden ist und ob wir in Jesus Christus diesen menschgewordenen Gott erkennen können. Und ob wir es schaffen, diesen menschenfreundlichen Gott in Wort und Tat zu bekennen.

In diesem Sinne möchte ich sagen:
"Mach`s wie Gott. Werde Mensch."

Und das Licht der Weihnachtsnacht möge Eure Weg erleuchten.

Frohe Weihnachten,
Euer Heiko

Heiko Ehrhardt, 09.12.02