Ein Bild, das fast zwangsläufig zur Weihnachtszeit gehört. Ein Paar unterwegs, unterwegs nach Betlehem, der Stadt, in der dann der Heiland geboren werden soll. Parkplatzsuche Wir haben uns an dieses Bild gewöhnt. Das heilige Paar, das unterwegs ist, und überall abgewiesen wird, gehört zu unserer weihnachtlichen Tradition fest hinzu. Dieses Bild freilich ist anders denn es zeichnet Maria und Joseph in eine Szene ein, die der Gegenwart entstammt.
Autos, eine Straße, die Silhouette von Häusern – dies alles entstammt der Gegenwart. Und fehlende Parkplätze waren sicher zur Zeit Jesu kein Problem, ein Umstand, der die Verfremdung unterstreicht. Die Fremdheit dieser Szene will darauf hinweisen, wie fremd das gesamte weihnachtliche Geschehen eigentlich ist. Auch wenn wir uns daran gewöhnt haben, auch wenn wir unsere – vielfach kaum noch biblisch begründeten - Sitten, Gebräuche und Traditionen haben: Weihnachten will uns mit einem ganz anderen, Gott konforntieren. Mit einem Gott, der uns zuliebe heruntergekommen ist.
Mit einem Geschehen, von dem Nikolaus Herman sagen konnte: "Er wird ein Knecht und ich ein Herr – das mag ein Wechsel sein." Und weil das so ist, weil das Geschehen von Weihnachten so ein einzigartiges Geschehen uns zugute ist, deshalb sollten wir es immer wieder neu wahrnehmen, um die Größe dieses Wunders staunend zu erkennen. Dann freilich, wenn wir in Weihnachten mehr sehen als nur mehr oder weniger ungeliebte Tradition, wenn wir das Wunder dieser einen Nacht immer neu als Wunder stehenlassen, dann wird es für uns wirklich Weihnachten. In diesem Sinne wünsche ich Euch ein Frohes Fest.

Heiko Ehrhardt, 09.12.02