mit Ancient Prophecy, Up Meets Down & Lightmare

Am 22. Juni fand die "Heavy Rock Night" in Hüttenberg im dortigen evangelischen Gemeindezentrum statt. Neben Ancient Prophecy, die auch für die Organisation verantwortlich waren, standen die Frankfurter White Metal Band Lightmare und die Lokalmatadoren von Up Meets Down auf der Setliste.

Es lässt sich sicherlich darüber streiten, ob es sinnvoll ist eine solche Veranstaltung in einer 3000-Seelen-Gemeinde zu veranstalten, gerade wenn man bedenkt dass, es bis zur nächsten Stadt nur zehn Autominuten sind. Für mich allerdings lagen die Vorteile klar auf der Hand! Wann hat man schon mal die Möglichkeit, ein Konzert bequem zu Fuß erreichen zu können?

Heiko (auch Red. von Innenseiten.de) und ich hätten prinzipiell sogar in seinem Garten grillen können ohne etwas zu verpassen, lösten dann aber ganz brav unsere Eintrittskarten und hofften auf einen netten Abend. Das mir bekannte Gemeindezentrum hatte sein Aussehen im Inneren schon etwas gewandelt. Der Boden war abgeklebt, Bühne und Lichttechnik ließen erahnen, was uns erwarten würde. Da der offizielle Beginn näherrückte waren auch schon ein paar Leutchen anwesend, allerdings nicht so viele, wie ich den Veranstaltern und Bands gegönnt hatte. Auch hatte ich den Eindruck, dass man beim Verteilen der Aufgaben an Freiwillige zu viele berücksichtigt hatte. Es schien als hätte sich die Hälfte der Anwesenden so vor dem Bezahlen des Eintrittsgeldes gedrückt.

Als gegen 20:30 Uhr mit Lightmare die erste Band die Bühne betrat, waren dann vielleicht 50 Besucher anwesend, die etwas zurückhaltend das Geschehen auf der Bühne musterten. Lightmare Und so ganz war es nicht der Abend der fünf Powermetaller aus Frankfurt/Main. Sie bemühten sich eisern gegen die noch etwas widrigen Umstände anzuspielen - der Saal war zum Beispiel nicht komplett zu verdunkeln- aber der Funke wollte nicht so recht zum Publikum überspringen. Es dürfte dem ein oder anderen bekannt sein, dass man mich mit Powermetal eigentlich jagen kann, aber auch ich muss Lightmare zugestehen, dass sie Gute Musiker sind und qualitativ hochwertige Songs schreiben. Das Problem war wohl eher der Sound, der gerade bei Lightmare qualitative Mindestanforderungen nicht erreichen konnte. Gesang und Schlagzeug waren so laut, dass die restliche Instrumentierung von ihnen geschluckt wurde. Dass einige der Besucher die Räumlichkeiten verließen um draußen noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu tanken war leider die logische Konsequenz.

Nach kurzer Umbaupause betrat das aus dem Gießener Raum stammende Quartett Up Meets Down die Bretter. Sie waren nicht nur die einzige Band des Abends, die nicht dezidiert christliche Inhalte hatte, auch stilistisch fielen sie etwas aus dem Rahmen, den die anderen beiden Bands vorgaben. Ich hatte schon viel Positives über Up Meets Down gehört und war daher sehr gespannt auf deren Live-Performance. Auch stellte ich recht schnell fest, dass deren Musik nichts mit dem von mir erwarteten Post-Nirvana-Geschrammel zu tun hat sondern wesentlich vielschichtiger daher kommt. Melodischer, mal alternativer, mal klassischer Rock, der viel Abwechslung bot! Das Repertoire reichte von schnellen, groovenden Songs, die vom punktgenauen Zusammenspiel der Rhythmus-Sektion lebten bis hin zu emotionalen Balladen mit Feuerzeug-Stimmung. Als herausragendes Trademark von Up Meets Down muss auf jeden Fall der fast durchgehend zweistimmige Gesang genannt werden, der der Musik etwas Besonderes verleiht und dafür sorgt, dass Up Meets Down sich qualitativ deutlich von der Masse abheben. Up meets Down Für mich waren sie eindeutig die beste Band des Abends!

Ein nicht gerade kleiner Teil der Besucher war wohl auch hauptsächlich wegen Up Meets Down gekommen und machten sich nach deren Auftritt so langsam auf die Heimreise. Die Leidtragenden dabei waren natürlich Ancient Prophecy, die an diesem Abend die Headliner-Rolle inne hatten. Ancient Prophecy ist auch der Grund, warum dieser Konzertbericht auf Innenseiten.de erscheint. Auf ihrer 1999 erschienenen Demo-CD Days of Doom bietet das hessische Sextett orchestralen Gothic/Doom-Metal mit Einflüssen aus verschiedenen anderen Stilrichtungen. Dass seit dieser CD schon eine Menge Wasser den Rhein hinuntergeflossen ist versteht sich von selbst - auch neue Songs waren also zu erwarten.

Leider war Ancient Prophecys gesamter Auftritt von technischen Problemen überschattet. Die Bühnenmonitore waren wohl nicht korrekt eingestellt und auch die allgemeinen Soundprobleme, die bei Up Meets Down komplett verschwunden waren, tauchten wieder auf, was zur Folge hatte, dass die Keyboards von Daniel Jung so gut wie nicht zu hören waren. Ancient Prophecy Gerade wenn man bedenkt, dass er wohl mit Abstand der beste Individualmusiker der Propheten ist, kann man sich vorstellen wie negativ sich das auf deren Sound auswirkte. Nichtsdestotrotz boten Ancient Prophecy einen gelungenen Auftritt, den wohl besten den ich bisher von ihnen gesehen habe. Die fünf bzw. sechs Musiker sind mittlerweile blendend aufeinander eingespielt und tragen ihre z.T. sehr komplexen Songs fehlerfrei vor. Lediglich an der Show und an der Bühnenpräsenz sollte noch etwas gearbeitet werden. Die knapp 30 übriggebliebenen Zuschauer bekamen einen Querschnitt durch Days of Doom sowie jede Menge neue Songs zu hören, bei denen die musikalische Weiterentwicklung deutlich auffiel. Nach dem Weggang von Sänger Daniel K. sind die Growls stark in den Hintergrund getreten und kommen fast nur noch bei den alten Songs vor. Musikalisch ist man wesentlich komplexer und abwechslungsreicher geworden, bewegt sich aber zunehmend vom Gothic-Metal weg. Mit gebräuchlichen Kategorisierungen scheinen Ancient Prophecy ohnehin auf Kriegsfuß zu stehen, man nennt die eigene Musik schlicht "Prophecy Metal". Für Leute die es platter mögen, wäre Power-Metal auch nicht verkehrt.

Die Heavy Rock Night war auf jeden fall eine schöne Veranstaltung, wenn auch vielleicht nicht wirklich am passenden Ort. Die fünf Euro-Taler haben sich aber durchaus gelohnt.

Fotos & Text: Daniel Keck