"New Wave kriegt einen Tritt in die Fresse!"

The Violet Burning - Drop-dead Dass an dieser Band etwas dran ist, beweist ihre zwar kleine, aber stetig wachsende Fangemeinde. Und nun bricht eine neue Ära für Freunde der Emo-Rocker an, denn nach einigen Jahren der ruhigeren Musik überraschten die Kalifornier The Violet Burning 2006 wieder mit einer härteren Scheibe, die es in vielfacher Hinsicht in sich hat.

Entsprechend der gewohnten TVB-Ästhetik ist das in schwarz-rot-weiß gehaltene Booklet zu Drop-dead mit Bildern von Schwänen, Engelsstatuen und stilisierten Herzen geschmückt. Die Musik selbst trifft den Hörer wie eine frische Brise - ob rock-n-rollig ("Do You Love Me?"), meditativ-melancholisch ("More"; "One Thousand Years") oder 'neo-new-waveig' (der Ohrwurm "Blown Away" könnte fast ein neuerer Titel von The Cure sein), die Band um Songschreiber und Frontmann Michael Pritzl schafft es auf Drop-dead, in voller Linie zu überzeugen und dabei immer interessant zu bleiben.

Wie bereits angedeutet, spielen (laute und verzerrte) Gitarren wieder eine größere Rolle als beispielsweise auf der letzten CD This Is the Moment, die eher poppig gehalten war; was Drop-dead jedoch wiederum von TVBs gleichermaßen gitarrenlastigen Anfängen abhebt, sind die schnelleren Rhythmen, die der Musik einen in dem Maße noch nie dagewesenen Touch irgendwo zwischen Punk, New Wave und Placebo-esquem Alternativ-Rock verleihen (ohne dabei jemals nach 80ern zu klingen). Die elf Lieder sind allesamt nicht nur hörenswert, sondern sehr ausgereift und ohrwurmverdächtig. Elektronische Elemente werden hier und da eingestreut und spielen eigentlich nur beim Stück "Rewind" eine tragende Rolle (als Gastmusiker taucht hier in den Credits lustigerweise "Revemrae", Pritzls Pseudonym beim Nebenprojekt The Gravity Show, auf).

Die Texte sind, wie von TVB gewohnt, zumeist herzzerreißende Sehnsuchtslieder an eine geliebte Person, wobei oft nicht eindeutig festzulegen ist, ob damit Gott oder eine menschliche Geliebte angesprochen wird (na gut, wenigstens bei "Eleanor" ist der Fall natürlich klar!). Je nach Auslegung sind die Texte also in höchstem Maße geistlich - oder auch nicht. Der Titel der CD ist übrigens ein Spiel mit den potenziellen positiven und negativen Bedeutungen des Ausdrucks "drop(-)dead" (zu deutsch etwa: "umwerfend"), je nachdem, ob man ihn mit oder ohne Bindestrich schreibt.

Für mich ist Drop-dead eine unvergleichliche Synthese aus Emotion und Energie und das Beste, was ich seit dem genialen Debut dieser Band gehört habe. Für Fans und solche, die es werden wollen, auf jeden Fall empfehlenswert. Auf der Myspace-Seite der Band kann man zur Zeit in das Album reinhören.

Patrick Maiwald, 06. 10. 2006


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