Diese CD ist eine Zusammenstellung von 37 Stücken, die sich hauptsächlich um die Fragestellung drehen, wie sich das Ende der Welt anhören könnte. Die meist recht kurzen (oft etwa einminütigen) Klangwerke stammen von verschiedensten Musikern und Soundbastlern aus Australien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Kanada und den Vereinigten Staaten. Die Konzeption der CD war ein Experiment des exzentrischen amerikanischen Undergroundkünstlers Matt Frantz, der 2003 auf seiner Homepage den Aufruf startete, ihm möglichst kurze klangliche Interpretationen zu schicken. Das Ergebnis ist eine einzigartige, vielseitige und avantgardistische CD, die vor allem durch die mannigfaltigen konzeptuellen und stilistischen Herangehensweisen der Künstler einmal mehr die Grenzen zwischen Musik und Krach verschwimmen lässt.
Die vertretenen Stilrichtungen sind hauptsächlich "rhythmuslose" wie Noise (Tin R.P., Mobile), Dark Ambient (Cameron Sears, Bollwerk 81) oder avangardistische Experimental-Klänge und Hörspiele (Matt Frantz, Signalbleed, Brian Schorn), aber auch rhythmischer Industrial (Tat-Gun, Mike Pursley), Alternative Rock (Nectarphonic) und sogar Indie-Pop (David Nix) kommen in Maßen vor. Nicht alle eingesandten Stücke der sich beteiligenden Künstler sind unverändert geblieben; an einigen Stellen mischt sich der Herausgeber Matt Frantz merklich ein, editiert Stücke, kürzt sie, legt sie übereinander oder verschachtelt sie ineinander - alles, um ein einigermaßen hörbares Album (sofern man sich an die krassen Stile gewöhnen kann) hervorzubringen. Das Ergebnis: Eine knappe Stunde Weltuntergang zum Anhören...
Dank Matt Frantz' Beziehungen ist wohl auch der eine oder andere christliche Künstler auf The Last Signal vertreten; allerdings ist es natürlich schwer, aus einer Menge von Stücken, von denen nur die allerwenigsten textlose Klanglandschaften sind, Entsprechendes nachzuweisen. Einzelne Titel wie z.B. "2 Minutes of Faith" oder "Salvation" sowie einige "hoffnungsvolle" Klänge vor allem gegen Ende des Albums sprechen vielleicht für sich; insgesamt würde ich jedoch nicht von einem "christlichen" Album oder dergleichen sprechen (falls das überhaupt Sinn ergibt), sondern höchstens von einem, das zumindest stellenweise geistlich nicht ganz irrelevant zu sein scheint. Emotional relevant ist die Zusammenstellung auf jeden Fall. Zitat aus der Automata-Rezension: "... a bit odd, a bit 'out there'... and a bit frightening when you discover how well you can relate to it."
Mein Fazit: Eine lohnenswerte CD für Fans der extremen experimentellen Musik; Endzeitgeräusche en masse...
Patrick Maiwald, 03. 02. 2006
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=> The Last Signal
=> Independent Opposition (Homepage)
=> Matt Frantz (Interview)