Der Mann, der mich mehr als irgendwer sonst hat zweifeln lassen, ob er überhaupt 100 Zeilen Haß verdient, sieht aus wie der Busfahrer von gegenüber.

Nur daß dieser ein echt netter Kerl ist, mit dem man ein Bier trinken und von dem man sich per Bus befördern lassen kann.

Geht es freilich um Dieter Bohlen würde ich mir lieber alle Zähne ohne Betäubung abschleifen lassen, als eines von beidem auch nur zu erwägen.

Er ist schlicht und einfach flüssiger als flüssig - nämlich überflüssig.
Der Superlativ von "lieb und wert" heißt bekanntlich "am allerliebsten am Allerwertesten" und schreit quasi nach ihm.

Zwar beschäftigt er mehr Klatschkolumnisten als jeder andere Deutsche (Bums Bums Bobbele, den Liebling der Besenkammern, einmal ausgenommen) - aber da auch diese Species nicht unbedingt nötig ist, ist dieses Argument kaum stichhaltig.

Stichhaltiger sind da viel eher die Argumente, die gegen DB sprechen:

- daß er - gleichgültig ob mit Modern Talking, Blue System, solo oder als Produzent und Komponist - immer nur einen einzigen Song recycelt etwa. Sein Beitrag zur deutschen Popkultur besteht vor allem in Geniestreichen der Güteklasse "Cherry Cherry Lady" oder "We have a dream" - beides Stücke, bei denen ich mir verzweifelt wünsche, Beethoven zu sein. Der war nämlich taub.

- daß Modern Talking eine von den Bands waren, die niemals im Irak gespielt werden sollten - denn dann hätte Saddam einen echten Grund für den Erstschlag.
- daß er sich vornehmlich mit Frauen umgibt, deren IQ noch unter der Körbchengröße liegt (und wir reden von angelsächsichen Maßeinheiten) und mit Männern, deren IQ die Raumtemperatur nur knapp überschreitet (ich gehe von kalten Räumen aus).
- daß er einfach und immer penetrant nervt.
- daß seine komischen Richtersprüche in der Superstar-Sendung ziemlich peinlich sind.
- daß er zum schlechten Schluß auch noch unter die Schriftsteller gehen mußte war denn doch ein Frevel zuviel.

Denn: Welche Wahrheit eigentlich soll man erwarten, wenn dieser Herr ein Buch mit dem Titel "Nichts als die Wahrheit" schreibt ?

Didaktische Tips für den Deutschunterricht für dunkelhaarige Blondinen ?
Seine Ergüsse über Naddel ?
Kaufentscheidungen für schwankende Teppichkunden ?

Vermutlich von allem etwas - sonst hätte dieses Buch gewiß keine Käufer gefunden.
Und es ist mehr als traurig, daß DB auf der letzten Buchmesse eine größere Zahl von Interessenten zu sich zog als etwa ein durch und durch genialer Theologe wie Hubertus Halbfas.

Und dann erwartet uns noch der Film zum Buch, vermutlich dann die CD zum Film und das Buch zur CD und als krönender Abschluß eine Dissertation (nein - nicht zum Thema "Wie verarsche ich Leute ?" sondern zum Thema: "Marketing im Bereich der Popkultur". Was allerdings dasselbe ist - nur dummdeutsch denglisch formuliert).

Und wenn es dermaleinst einen Dr. DB gibt, habe ich endlich einen Grund, mich zu freuen, wieso ich keinen Doktortitel habe. Wenn das nicht tröstlich ist...

Heiko Ehrhardt