Wie ein in Blut getauchtes Samttuch umspannt die Abendröte den schwarzdunkel drohenden Horizont. Eisern, mit bitterer Tristheit liegt er ihr zu Füssen, schweigend, still ertragend...
Schwermütig versank die goldgleissende Sonne hinter dieser Mauer süsstrauriger Melancholie.
Gedankenschwaden gleich schweben still betrachtend silberweisse Wolkenfetzen vorüber. So oft sahen sie dieses immergleiche rottraurige Schauspiel allabendlicher Dämmerung. Das freuerflammende Glutrot weicht sachte dem dunkelschützenden Lila der Nacht.
Zornwogend ballen sich einstmals kleine, sanftweisse Wolkenschwaden zu schwarzgrauen, kraftprotzenden Himmelsgiganten. Allüberschattend, sich aufblähend grollen sie in düsterer Wut.
Leise knisternd, die letzte Stille auskostend, verstummt der Wind. Stillschweigend, alles erduldend, liegt die Welt da...
Angstkreischend zuckt ein Blitz von Donnertosen verfolgt. Zerreisst die Stille der Nacht, gleissend hell sie erleuchtend. Weitere, unzählige Blitze zucken hernieder. Das schützendweiche Lila des Himmels ist einem wutbrodelnden schwarzgrau gewichen...
Regen. Lautweinend prasseln tränengleich trauernd die Tropfen hernieder. Laut klagend, von wiederbegonnenen Wind gepeitscht. Ständig verfolgt vom Angstschrei gellender Blitze.
Donnerzorn.

Mystic Angel, 22. Juli 2003