„Hallo. Bist du alleine?“

      „Nein.“

„Ich sehe aber niemanden.“

      „Jesus ist bei mir. Und viele Menschen in meinen Gedanken und meinem Herzen.“

„Was machst du?“

      „Ich geniesse das Leben.“

„Mit Papier und Bleistift?“

      „Nein, diese erzählen nur aus meiner Seele.“

„Warum im Wald?“

      „Weil es hier wunderschön ist.“

„Ich sehe kaum was, es ist schon dunkel.“

      „Man muss nur richtig beobachten, mit allen Sinnen.
      Setzt dich zu mir. Hörst du etwas?“

„Nein.“

      „Hör genau hin.“

„Hm... da hat etwas geraschelt. Ein Vogel?“

      „Vielleicht...“

„Ich höre Frösche quaken. Ist hier irgendwo ein Teich?“

      „Ja, gleich da hinten.“

„...“

      „...“

„Der Wind rauscht.“

      „Ja. So sanft durch die Wipfel der Bäume. Schön...“

„Riechst du das?“

      „Ja, ein erdiger Geruch vom Boden des Waldes.
      Ich denke, du weiss jetzt, was ich gemeint habe.“

„Ja, ich denke schon. Was schreibst du eigentlich die ganze Zeit?“

      „Nur eine Geschichte, unsere Geschichte.
      Ich denke, ich werde sie „Fragen eines Kindes“ nennen.“

„Ich bin aber kein Kind mehr!“

      „Sei froh, dass du noch ein Kind bist. Viel zu schnell vergeht diese Zeit.
      Erwachsene haben verlernt so unbefangen zu fragen. Und nur wenige können zuhören wie du es tust.“

„Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, noch ein Kind zu sein.
Es ist schön, im Wald zu sitzen, und das Leben zu geniessen.“

      „Ja, bewahre es dir. Versuche immer aufmerksam die ganzen Schönheiten zu betrachten.
      Und vielleicht kannst du es einmal jemandem weitergeben.“

„Danke.“

      „Wofür?“

„Dass du dir die Zeit für mich genommen hast.
Ich muss jetzt nach hause. Es ist schon spät.“

      „Ja, geh nur. Ich werde hier noch eine Weile sitzten.“

„Und das Leben geniessen, ich weiss.“

      „Ja.“

„Ich geh dann. Tschüss.“

      „Tschüss...
      Wie heisst du eigentlich?“

...

Mystic Angel, 18. Juli 2003