Es ist der letzte Augenblick meines Lebens,
eigentlich das Letzte, was mit mir auf dieser Welt geschehen soll.
Eigentlich ist es kein Augenblick des Lebens, oder zumindest nicht der des meinigen,
sondern eher des Todes,
aber der Gedanke ist so real, so echt, extrem und gefühlvoll wie es nichts im Leben sonst ist.

Ein schwarzes Seidentuch umhüllt meinen kalten auf Rosenholz gebetteten Körper.
Du schaust mich an.
Trauer.

Du hättest noch so viel sagen wollen, fühlst dich so unverstanden.
Das letzte was du mir sagst ist "Ich liebe dich" - du sagst es mit einem Kuß...

Diese Berührung, so zart, auf meiner Stirn,
ach könnt ich doch zurück - so sagte ich dir "Ich dich auch" - doch jetzt ist es zu spät.

Es weckt in dir Erinnerungen,
Erinnerungen an früher,
die schöne Zeit,
dann die Wut,
die Schmerzen,

Wirst Du das alles so schnell wieder vergessen, wie Du es gerade erst erlebt hast?!

Du verlierst eine Träne für mich.
Sie läuft von deiner Wange, fällt eine Ewigkeit bis auf die meinige und verläuft sich
in der Unendlichkeit.

Meine sterbliche Hülle wird entfacht, die Flammen lodern hell und schön.
Es ist die letzte Wärme, die Du je von mir spüren wirst.
Kein Grabstein wird je meinen Namen schreien, keiner soll weiter an mich erinnert werden.
Meine Asche gehört dem Wind - er trägt mich auf seinen Schwingen.

Weine nicht.
Meine Seele gab ich einem anderen,
er trägt sie fort - so wie der Wind meine Asche trägt - an einen andern, schönen Ort.

Endlich frei - kannst Du mir je verzeihen?
Vergiß mich nicht - wir werden uns wiedersehen
in der Ewigkeit...


Stille Zeit aus der anderen Perspektive:
"nur den einen Wunsch" von Eyes full of Empty

iVerdeM, 1998